Zwischen Mauer und Trabi – Gedanken von Nachwendekindern zur DDR

Ein Beitrag von Julia Baumann und Josephine Kuban

Die DDR als Zeit, die wir nie erlebt haben und uns trotzdem prägte?

An einem frühen Herbsttag sollten wir im Rahmen eines Seminars in kurzen Texten beschreiben, was für uns Nachwendekinder von der DDR geblieben ist. Da allerdings solch eine Frage uns Studierenden in unserem bisherigen Leben noch nie gestellt worden ist, waren die meisten von uns etwas verunsichert: „Wie sollten wir diese Frage beantworten können, wenn wir die DDR nicht einmal selbst miterlebt haben?“ Trotz dieser Zweifel gaben sich alle Beteiligten viel Mühe bei ihren Antworten und waren auch letztendlich überrascht, was für persönliche und sehr spannende Geschichten entstanden sind. Hat etwa die ehemalige DDR auf unser heutiges Alltagsleben doch mehr Einfluss, als wir gedacht haben?

Aus dieser Situation heraus ist unsere Projektidee entsprungen. Wir unterhielten uns über unsere Familien und wie diese ihre ganz eigenen Erfahrungen in Ost- und Westberlin gemacht haben, obwohl sie in der gleichen Stadt leben. Nach diesem Gespräch vertraten wir zudem die Ansicht, dass unsere Eltern und Großeltern – trotz der Wiedervereinigung von Deutschland vor unserer Geburt – uns stark zu „Wessis“ und „Ossis“ erzogen haben. Denn unsere Vorstellungen zur früheren DDR sind eng mit den Erinnerungen, Vorurteilen und Gedanken unserer Familien verbunden. Hierdurch stellten wir uns dann folgende Frage: „Was verbinden wir Nachwendekinder auf Anhieb mit der DDR?“

Da wir viele Personen zu dieser Angelegenheit befragen wollten und es zu aufwendig erschien, von jeder einzelnen Person einen Text zur DDR zu verlangen, haben wir eine Umfrage gemacht. Unsere gleichaltrigen Freund*innen und Kommiliton*innen mussten hierbei drei Begriffe angeben, die sie heute mit der DDR verbinden. Aus den Antworten haben wir dann Wortwolken erarbeitet, in denen wir die Zusammenhänge der Begriffe untereinander untersucht haben. Da wir keine ausgebildeten Soziologinnen sind und uns das Forschungsfeld der Generationenforschung noch sehr neu ist, können wir natürlich keinen wissenschaftlichen Stand über die Nachwendekinder erbringen. Wir möchten stattdessen unsere Erfahrungen, Fragen und Eindrücke schildern, die wir während des Projektes mit den Befragten gesammelt haben. Außerdem haben wir versucht, aus unserer Perspektive zu erklären, weshalb manche Wörter wie Mauer, Stasi und Trabi von unserer Generation häufig mit der DDR verknüpft werden. Aber beginnen wir doch erstmal bei den Anfängen unseres Projektes.


INHALT

Die ersten Reaktionen der Nachwendekinder Seite 2
Unsere Generation als Forschungsobjekt – geht das überhaupt? Seite 3
Das Gebliebene – ein Interpretationsversuch Seite 4
Ein Blick auf die DDR in unseren Gedanken Seite 5